Moin.
In Autokratien und Diktaturen gibt es nur Pflichten, aber keine Rechte.
In Anarchien gibt es nur Rechte, aber keine Pflichten, deshalb gilt da auch nur das Recht des Stärkeren.
In einfachen "Demokratien" gibt es Pflichten und Rechte.
In einer echten Demokraktie gibt es meiner Ansicht nach Rechte, Pflichten und Verantwortung.
In 10 Tagen wird bei uns bundesweit gewählt.
Ich gebe freimütig zu, dass ich zu den 50% Unentschlossenen gehört habe - bis ich meine Briefwahlunterlagen bekam und ziemlich lange darüber brüten musste.
Es bedarf hier wohl keiner Diskussion über unsere politische Klasse und deren Defizite sowie der Defizite in unserem Staat, die offenkundig nicht oder nur in winzigen Schritten angegangen werden.
Ich möchte hier nur an die "3 Säulen unserer Demokratie"® nach blackcat™ erinnern, die sich gravierend von den primitiven allgemeinen 2 Säulen unterscheiden:
Neben Pflichten und Rechte eines Bürgers kommt m.E. noch seine Verantwortung hinzu.
Wir haben seit Jahrzehnten eine i.d.R. rückläufige Wahlbeteiligung, die durchaus verschiedene Gründe hat, aber objektiv bedeutet, dass sich fast 30% (!) unserer wahlberechtigten Bevölkerung nicht mehr am demokratischen Abstimmungsprozess beteiligen.
Zwar durchaus gerade jetzt sehr gut nachvollziehbar, enthebt uns Lustlosigkeit (oder auch Unfähigkeit) der herrschenden politischen Elite trotzdem nicht unserer eigenen Verantwortung. Selbst wenn man sich mit keiner Partei anfreunden kann oder will, selbst wenn man allgemein zufrieden oder unzufrieden ist, so trägt man m.E. nach wie vor die Verantwortung für sein (Nicht-)Handeln in unserem Staat.
Konkret heißt das für mich: Jede/r von uns ist für sein/ihr Verhalten mitverantwortlich.
Man kann seine allgemeine Unzufriedenheit in Kombination mit keiner favorisierten Partei z.B. weitaus besser dokumentieren, indem man ungültig wählt, d.h. den Wahlzettel mit einem entsprechenden Spruch ungültig macht. (z.B. mit einem fetten NEIN oder einem Traktat, was man alles [piiiiieeep] findet.)
DAS wäre ein echter "Protestwähler".
Das ist weitaus besser und v.a. klarer für die Politik, als lediglich dem Wahllokal fernzubleiben (Man kann schließlich auch bequem per Briefwahl ungültig wählen). Wir kennen die Phrase, nach denen Nichtwähler mit der Politik der Regierung zufrieden seien und deshalb nicht zur Wahl gingen ...
Aber nur deshalb eine Partei X zu wählen, deren programmatische Inhalte man gar nicht kennt, nur um es "denen da oben" mal "so richtig zeigen" zu können, ist so gut wie das hier:
Es ist mir auch völlig schnuppe, ob es hier Hackianer gibt, die den Völkisch-Nazionalen huldigen.
Eine möglichst hohe Wahlbeteiligung (inklusive Ungültig-Wählern) ist für uns alle wichtig, denn sie gibt uns allen eine offene und realistische Rückmeldung über Tendenzen und Stimmungen, die uns alle angehen:
Möchtet Ihr bspw. nicht wissen, wieviele unter uns real den Rechstextremisten folgen und ihnen den Zugang zu Privilegien und Steuergeldern ermöglichen möchten?
Möchtet Ihr nicht wissen, wieviele unter uns tatsächlich hinter einer Regierungskoalition stehen, die immerhin mit ihren von uns (nicht) gewählten Mehrheiten Gesetze verabschiedet und ändert?
Möchtet Ihr nicht wissen, wieviele unter uns so unzufrieden sind, dass sie die Parteien bewusst und gezielt abstrafen?
Hier geht es in meinen Katzenaugen nicht um die Regierung und die herrschende Klasse, sondern um uns.
Dehalb bitte ich Euch darum, Eure Hintern zu bewegen und Euch - in welcher Form auch immer - an der Bundestagswahl zu beteiligen.
blackcat, der bewusst das Prinzip Chaos gewählt hat